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Okt. 09, 2022

Die neue GOT ab November 2022


Erstmals seit 1999 wird die Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) umfassend geändert: Es werden neue medizinische Verfahren aufgenommen und die Gebührensätze für einzelne Behandlungsschritte werden an die wirtschaftlichen Erfordernisse für den Betrieb einer Tierarztpraxis angepasst.

Diese Änderung der GOT gilt ab dem 22. November 2022.

 

Die Anpassung der Gebührensätze erfolgt auf wissenschaftlicher Basis: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung die Durchführung einer umfassenden Studie initiiert. Diese Studie hat ergeben, dass die einfachen Gebühren in heutigen Zeiten nicht mehr zum Betreiben einer Tierarztpraxis ausreichen. 

Bitte bedenken Sie, dass in dieser Studie noch nicht einmal die neusten inflationsbedingten Teuerungen berücksichtigt sind. 

Weitere Gründe für die Anpassung der Gebührenordnung sind das weit verbreitete „Kliniksterben“ und ein eklatanter Fachkräftemangel im Bereich der Tiermedizin. Es wird so versucht, den tierärztlichen Beruf attraktiver zu machen, um auch in Zukunft die tierärztliche Versorgung aller Tiere in Deutschland zu gewährleisten. Denn leider ist der Beruf der Tierärztin bzw. des Tierarztes heutzutage immer noch branchenübergreifend einer der schlechtbezahltesten akademischen Berufe. 


Wir Tierärztinnen und Tierärzte sind dazu verpflichtet, uns an die Vorgaben der GOT zu halten. Für Sie als Kundinnen und Kunden bedeutet das, dass die Kosten für Untersuchungen und Behandlungen Ihrer Tiere ab diesem Zeitpunkt teilweise deutlich steigen werden.

 

Bitte überlegen Sie sich gegebenenfalls, ob eine Tierkrankenversicherung für Sie in Frage kommt, um einen unerwartet hohen finanziellen Stress zu minimieren. Vergleichen Sie verschiedene Versicherungs-Anbieter und machen Sie Ihre Entscheidung davon abhängig, welche Leistungen von der Versicherung übernommen werden sollen.


Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Gebührenordnung haben, sprechen Sie uns gerne an. Wenn Sie Fragen zur Zusammensetzung einer Rechnung haben, können Sie uns jederzeit kontaktieren, um über die einzelnen Behandlungsschritte aufgeklärt zu werden. Selbstverständlich informieren wir Sie auch gern im Voraus einer Behandlung über die voraussichtlich entstehenden Kosten. Bitte beachten Sie, dass Kostenvoranschläge in der Tiermedizin aber nie hundertprozentig garantiert werden können wie zum Beispiel im Handwerk, da es sich bei Ihren Vierbeinern um lebende Individuen handelt. 

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Es gibt zwei Krankheiten, die für Kaninchen häufig tödlich enden, wenn sie nicht dagegen geimpft sind. In beiden Fällen sind Viren die Ursache. Nach der Ständigen Impfkommission für Veterinärmedizin wird eine Impfung gegen beide Krankheiten dringend empfohlen. Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD)/"Chinaseuche" Diese gefährliche Krankheit wird durch ein hochansteckendes, sehr widerstandsfähiges Virus übertragen. Neben der Übertragung durch direkten Kontakt zu infizierten (Wild-)Tieren kann es auch indirekt übertragen werden, also durch kontaminiertes Gras, anderes Futter oder Gegenstände, weil das Virus im Freien mehrere Monate überlebensfähig ist. Außerdem kann es durch blutsaugende Insekten, vor allem Steckmücken, übertragen werden. Ist das Virus erst einmal eingeschleppt, infizieren sich oft alle Kaninchen eines Bestandes. Zunächst wurde seit den 1980er Jahren die "klassische" Variante ( RHD1 ) beobachtet, die erstmals in China entdeckt wurde und sich schnell auf der ganzen Welt verbreitete. RHD1 verläuft häufig innerhalb von 2-3 Tagen tödlich ohne Chance auf Therapie und Heilung. Nur junge Tiere versterben seltener; sie können das Virus nach einer Infektion aber über einen längeren Zeitraum ausscheiden und dadurch zur Gefahr für andere Kaninchen werden. Versterben die Kaninchen sehr schnell, sind oft keine äußerlichen Symptome zu erkennen. Im Körperinneren kommt es zu einer massiven Blutgerinnungsstörung, daher sind die häufigsten beobachteten Symptome vor dem Tod Blutungen aus den Körperöffnungen, vor allem aus der Nase. Teilweise kommt es zu Krämpfen. Eine sichere Diagnose kann leider meist erst nach dem Tod durch eine Obduktion gestellt werden. Seit 2013 wird in Deutschland eine zweite Variante des RHD-Virus beobachtet ( RHD2 ). Dieses Virus kann auch jüngere Tiere und sogar Feldhasen befallen. Der Verlauf ist hier teilweise langsamer, manchmal auch milder und mit einer geringeren Todesrate verbunden. Myxomatose Die zweite gefährliche Kaninchenkrankheit ist die Myxomatose. Auch das Myxomatose-Virus ist hochansteckend und befällt meist den gesamten Bestand. Am häufigsten wird dieses Virus durch Stechmücken übertragen, aber auch der direkte Kontakt zu infizierten Tieren und eine Übertragung durch Futter spielen eine Rolle. Anders als bei RHD gibt es bei der Myxomatose eine zeitliche Abhängigkeit der Infektionen: Die Krankheit tritt wellenartig auf, die meisten Kaninchen erkranken in den späten Sommermonaten. Außerdem wechseln sich Jahre mit großen Kaninchen-Verlusten mit eher ruhigeren Jahren ab. Dies weist auf die stärkere Abhängigkeit von Mücken als Überträgern hin. Die ersten Symptome treten drei bis neun Tage nach der Infektion auf und umfassen die Augenregion: Die Augenlider schwellen stark an und sind gerötet, es kommt zu Bindehautentzündungen. Oft werden die Schwellungen so stark, dass die Kaninchen sich kaum noch orientieren können. Im weiteren Verlauf kommen starke Schwellungen an Maul, Nase, Ohren, Gliedmaßen und Genitalen hinzu. Die Tiere leiden darunter so stark, dass sie schließlich kein Futter mehr aufnehmen oder ersticken. Eine andere Verlaufsform, die durch dasselbe Virus verursacht wird, ist milder und äußert sich in Form von pockenartigen Knoten an den Ohrrändern und Augenlidern. Die Überlebenschancen sind hier höher. Auch für diese Krankheit gibt es keine Therapie. Ganz selten kann es zur spontanen Heilung kommen. Alles zur Impfung Glücklicherweise gibt es Impfstoffe gegen RHD und Myxomatose. Zu beachten ist, dass sowohl gegen RHD1 als auch gegen RHD2 geimpft werden muss. Ein vollständiger Impfschutz für Kaninchen besteht also aus drei Komponenten: Myxomatose, RHD1 und RHD2. Bis vor einigen Jahren gab es lediglich Impfstoffe, die eine oder maximal zwei der drei Komponenten enthielten und mehrfach jährlich geimpft werden mussten. So kam es zu teils komplexen Impfplänen mit mehreren Impfterminen im Jahr. Außerdem gab es viele der Impfstoffe nur in größeren Gebinden, sodass viel unbenutzter, kurz haltbarer Impfstoff verworfen werden musste oder es gab "Kaninchen-Impfaktionen", bei denen möglichst viele Kaninchen geimpft wurden, um dies zu verhindern. Zu diesen Problemen kommt es nicht mehr, seitdem ein neuer Impfstoff (Nobivac® Myxo-RHD PLUS) auf dem Markt ist, der alle drei Komponenten enthält und in Einzeldosen verimpft werden und damit lange gelagert werden kann. Diesen Impfstoff setzen wir auch in unserer Praxis ein. Eine einmalige Impfung reicht als Grundimmunisierung aus, es wird einmal jährlich geimpft. Die Tiere müssen bei der ersten Impfung mindestens fünf Wochen alt sein; es kann das ganze Jahr über geimpft werden. Da RHD und vor allem Myxomatose durch Mücken übertragen werden, ist es sinnvoll, gerade in den Sommermonaten einen bestmöglichen Impfschutz zu erzielen. Der Impfschutz erreicht drei Wochen nach der ersten Impfung seine volle Stärke. Gerade für bisher umgeimpfte Kaninchen ist eine Impfung im Frühling noch vor Beginn der Mückensaison also sinnvoll. In seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass Kaninchen einige Wochen nach der Impfung an einer milden, in der Regel nicht tödlichen Form der Myxomatose erkranken. Diese zeigt sich in Form von kleinen Schwellungen in der Haut mit Krusten, die nach zwei bis drei Wochen wieder verschwinden. Manchmal können Narben zurück bleiben. Weitere Maßnahmen Auch ein Mückenschutz durch Fliegengitter oder ähnliches kann einer Infektion vorbeugen. Aber da Mücken im Zweifel auch das beste Fliegengitter umgehen können und es neben der Übertragung durch blutsaugende Insekten auch noch andere Wege der Ansteckung gibt, sollte man sich nie vollständig darauf verlassen. Frisches Gras von der Wiese ist ein gutes Futtermittel für Kaninchen. In Gebieten mit hoher Wildkaninchen-Population und in Phasen vermehrt auftretender Myxomatose-Fälle sollte eine Fütterung von Gras auf Wiesen, zu denen Wildkaninchen Zugang haben, vermieden werden. Grundsätzlich gilt: tote Wildkaninchen oder Feldhalsen nicht berühren, auch nicht, um sie zu entsorgen, wenn man Kontakt zu Hauskaninchen hat! Diese können auch andere, für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen. Besteht Myxomatose- oder RHD-Verdacht in einem umgeimpften Kaninchenbestand, besteht nur noch die Möglichkeit, alle Tiere schnellstmöglich voneinander zu separieren und an neuen Orten (z. B. im Haus) unterzubringen. Heilungsversuche sind in der Regel aussichtslos. Gerade die Myxomatose kann sich über mehrere Tage hinziehen – betroffene Tiere sollten erlöst werden, sobald sie leiden. Verendete Tiere mit RHD-Verdacht sollten nicht im Garten beerdigt werden, weil die Viren auch im Tierkörper lange überleben können und damit eine Ansteckungsquelle für Wildtiere darstellen. Sie sollten in einer Tierkörperbeseitigungsanlage verbrannt werden.
18 Sept., 2022
Alles zu den Corona-Maßnahmen in unserer Praxis seit Sommer 2022.
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